Kartons nicht ungefaltet in die Papiertonne werfen – sehr wichtig und ganz einfach. Trotzdem wird es oft nicht gemacht. Deshalb kleben wir an unserem Projektstandort in der High-Deck-Siedlung bald neue Aufkleber auf die Papiertonnen. Aufschrift: „Kartons bitte zerkleinern“. An den 20 Müllsammelplätzen, die wir dort beobachten, ragen fast immer ungefaltete Kartons oben heraus. Nur ein paar Kartons? Nein, denn die Auswirkungen sind verheerend. Das Problem besteht fast überall – und nimmt immer mehr zu.

Mit dem Entsorgungsunternehmen ALBA, das die Papiertonnen in der High-Deck-Siedlung leert, haben wir diesen Aufkleber entwickelt. Design: GRACO BERLIN 

Kartonberge belasten die Umwelt

Die Kartonflut nimmt durch immer mehr Konsum, Ware und Online-Bestellungen stetig zu. Letztes Jahr erreichte die Menge an Kartons zur Weihnachtszeit allein beim Paketversanddienst DHL einen neuen Rekord. Der Höchstwert lag im Dezember 2024 bei zwölf Millionen Paketen.

Nicht so dramatisch, weil Kartons, Pappe und Papier als ökologischer gelten? Tatsächlich stimmt das nur scheinbar. Auch wenn Papier kompostierbar ist und aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz besteht: Die Kartonberge belasten die Umwelt erheblich.

Sie bringen noch mehr Verpackungsmüll und verursachen Verkehrslärm sowie Abgase beim Transport der Pakete. Die Umweltsünde fängt schon bei der Herstellung an, denn für Kartons aus Frischfaserpapier gehen Wälder als natürliche Flächen für Klimaschutz verloren. Es kommen hohe Mengen an Wasser, Energie und umweltschädlichen Chemikalien zum Einsatz.

Richtige Mülltrennung schützt Wälder

Jeder kann was dagegen unternehmen – allein durch die richtige Mülltrennung. Wer Kartons in die Papiertonne wirft, verringert die Umweltbelastungen. Papier aus den Papiertonnen wird als Altpapier gesammelt und zu Recyclingpapier verarbeitet. Für Kartons aus Altpapier braucht es kein Holz und das schützt den Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen. Auch Urwälder fallen für die Papierherstellung: Jeder weltweit fünfte gefällte Baum geht auf das Konto der Papierindustrie. Wer Papiermüll richtig entsorgt, setzt sich daher auch für den Regenwald ein.

Kartons zerkleinern….

Zur korrekten Entsorgung von Kartons gehört das Zerkleinern. Kartons, Pappe und Papier finden oft keinen Platz mehr in den Papiertonnen. Der Grund: viele ungefaltete und leere Versand- oder Transportkartons. Das führt schnell zu Papier im Restmüll, wo es dem Recycling verloren geht.

…und am besten ganz vermeiden!

Auch Recycling bringt einen Energieaufwand mit sich. Deswegen: Kartons lieber von vornherein vermeiden und zum Beispiel weniger im Internet bestellen. Damit fördert ihr auch den Einzelhandel und kurbelt die regionale Wirtschaft an. Außerdem hält der menschliche Austausch in kleinen Geschäften das soziale Miteinander in (Berliner) Kiezen aufrecht. Wenn doch mal Kartons zu Hause ankommen, lassen sie sich sehr gut wiederverwenden – zum Sortieren von Büchern, beim nächsten Umzug, an der Wand als Regal oder zum darauf sitzen.

Kartonaktion beim Berliner Umweltfestival

Beim 30-jährigen Jubiläum des Umweltfestivals am 01. Juni 2025 informierten wir die Gäste an einem Aktionsstand über Papier und Kartons. Konkret: Wie wir im Bereich Papier und Kartons Zero Waste erreichen. Ein selbst gebauter Kartonturm brachte viele dazu, bei uns stehenzubleiben. Ein Glücksrad bot nicht nur tolle Umwelt-Mitmachpreise, sondern auch Wissen und Inspiration mit Quizfragen sowie kleine Missionen. Daneben lud ein Bastelangebot ein, aus geschredderten Plakaten und Klorollen Konfettibomben zu machen und einzelne Seiten ausgelesener Zeitschriften in Tüten zu verwandeln.

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