Projekt

High-Decks ohne Müll

Für weniger Abfall und eine bessere Mülltrennung in der High-Deck-Siedlung, einer Großwohnanlage im Nordosten des Bezirks Neukölln, engagieren sich seit Juli 2024 der BUND Berlin und die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH. Das Projekt „High-Decks ohne Müll“ geht das Abfallproblem besonders an den Müllsammelplätzen unter den namensgebenden „High-Decks“ (dt. Fußgängerbrücken) an. Aktionen gegen sperrige Pappkartons und Plastik im Biogut sollen bis zum 31. Dezember 2025 mehr Lebensqualität im Quartier erreichen – und alle Bewohner:innen auf Berlins Weg zu Zero Waste mitnehmen. Das Projekt wird von der Stiftung Naturschutz Berlin aus Mitteln des Förderfonds Trenntstadt Berlin gefördert.

Die namensgebenden High-Decks verlagern den Autoverkehr nach unten. Als Fußgängerbrücken verbinden sie alle Wohnhäuser der High-Deck-Siedlung südlich und nördlich der Sonnenallee. Unter den High-Decks verstecken sich auch die Müllsammelplätze. © BUND Berlin/Eva Loy

Kooperationspartner:

BUND Berlin
Crellestr. 35
10827 Berlin
Website: www.bund-berlin.de

HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH
Stefan-Heym-Platz 1
10367 Berlin
Website: www.howoge.de

Quartiersmanagement Sonnenallee/ High-Deck-Siedlung
Leo-Slezak-Straße 23
12057 Berlin
Website: www.high-deck-quartier.de

Projektförderung:

Stiftung Naturschutz Berlin
(Förderfonds Trenntstadt Berlin)

Potsdamerstr. 68
10785 Berlin
Website: www.stiftung-naturschutz.de

Müllsituation in der High-Deck-Siedlung

Seitdem täglich Reinigungstrupps der HOWOGE draußen unterwegs sind und viele Abfalleimer mit roten Abfalltüten installiert haben, ist es auf den High-Decks zwar sauberer geworden, doch Abfall ist nach wie vor ein Thema in der Siedlung. Er wird achtlos auf Treppen, Straßen und Gehwegen, auf Grünflächen und auf Spielplätze geworfen. Die Vermüllung der Siedlung belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch alle Menschen, die hier leben und arbeiten.

In der High-Deck-Siedlung leben über 8.000 Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Bei rund 2.000 Wohnungen fällt unverhältnismäßig viel Abfall an, dem die in den 1970er-Jahren konzipierten Abfallentsorgungsflächen nicht mehr standhalten. Täglich dient die High-Deck-Siedlung als Abfallkippe für Privatpersonen aus ganz Berlin, die dort Sperrmüll, Altreifen oder Versandkartons abladen. Und: In den Abfalltonnen landet nicht das, was dort hineingehört. Die HOWOGE, vorherige Eigentümer, Entsorger, das Quartiersmanagement und weitere Träger versuchen seit Jahren mit verschiedensten Maßnahmen und Aktionen das Abfallproblem anzugehen.

Mehrsprachige Hinweisschilder und Beratungsmaterialien, der verstärkte Einsatz von HOWOGE-Personal und Abfallmanagement-Dienstleistern oder Putzaktionen und Umweltbildungsmaßnahmen in Schulen gibt es bereits. Doch die bisher umgesetzten Maßnahmen allein reichen nicht aus, um das Umweltbewusstsein und Entsorgungsverhalten nachhaltig zu verbessern. Vor allem braucht es verantwortungsvolle kleine wie große Bewohner:innen, die ihr Wohnumfeld wertschätzen und bei der Lösung des Abfallproblems mitmachen. Hier setzt das gemeinsame Projekt des BUND und der HOWOGE an.

Lage und Angebote der High-Deck-Siedlung

Die Bedingungen für ein sauberes und umweltfreundliches Wohnumfeld sind schon da. Ein Spaziergang durch die High-Deck-Siedlung zeigt schnell ihre schönen Facetten. Sie erstreckt sich zwischen dem idyllischen Heidekampgraben im Osten – einer grünen Oase mit Naturlehrpfad – und der Neuköllnischen Allee im Westen. Jeweils fünf High-Decks liegen nördlich und südlich der Sonnenallee, die den Wohnkomplex in zwei Hälften teilt. Über 20 Grünflächen, grüne Innenhöfe mit vielfältigem und altem Baumbestand und naturnahe Spielplätze laden zum Verweilen ein. Die Trennung von Auto- und Fußgängerebene mutet heute fast schon visionär an: auf der oberen Ebene die Fußgängerbrücken und Grünflächen, unten die Straßenebene für Autos. In der High-Deck-Siedlung gibt es viele Angebote für Bildung, Gemeinschaft, Kultur und Nachhaltigkeit. Fünf Kindertagesstätten und zwei Schulen stehen den Heranwachsenden beispielsweise offen. Die Karte veranschaulicht alle wesentlichen Anlaufstellen. Zudem hebt sie hervor, wo sich die High-Decks und die 20 unter Monitoring stehenden Müllsammelplätze befinden. Die rote Linie markiert die genaue Außengrenze der High-Deck-Siedlung gegenüber dem umliegenden Quartier.

Gemeinsam für High-Decks ohne Müll

Alle sollen mit anpacken. Regelmäßige Cleanups, die von BUND Berlin und HOWOGE auf die Beine gestellt werden, sind geplant. Gepaart werden diese mit Aktionen zu Recycling und zur Wiederverwendung von Materialien. Zudem kommen im Laufe des Projektes wirkungsvoll illustrierte Aufkleber als Tonnenbeschriftung zum Einsatz und unter den High-Decks soll die Beleuchtung verbessert werden. Zusätzlich statten Spiele, Workshops und Aktionen sowohl Kinder als auch Jugendliche und Erwachsene mit Wissen aus: damit ihnen Abfalltrennung und Abfallvermeidung zu Hause sowie auf dem Gelände leichter fallen. Sie sollen zeigen, warum es sich lohnt, Natur und Umwelt zu schützen. Ziel ist es, die Restabfallmenge in der Großwohnanlage insgesamt zu reduzieren. Besonders Plastik im Bioabfall und sperrige ungefaltete Kartons in der Papiertonne sollen ein Ende haben.

Mit Kartons und Biogut zu Zero Waste

Das Hauptaugenmerk der Aktionen, Workshops, Cleanups, Exponate und Infostände liegt auf gesammeltem Biogut und zerkleinerten Kartons, um gegen Plastik im Biomüll vorzugehen und mehr Platz in Papiertonnen zu schaffen. Dadurch soll zum Beispiel die Restmüllmenge sinken.  Welche Aktionen bereits stattfanden (Stand: November 2024), fasst der Blogbeitrag Mit Kartons und Biogut zu Zero Waste zusammen. Das Bilder-Karussell zeigt bisherige Einsätze in chronologischer Reihenfolge. Die Bildunterschriften verraten mehr darüber.

Vor Ort im Einsatz: Zero-Waste-Botschafter:innen

Der BUND Berlin entsendet Zero-Waste-Botschafter:innen, die sich wöchentlich die Müllsammelplätze unter den High-Decks anschauen und mit den Menschen vor Ort über Mülltrennung und Abfallvermeidung sprechen. Die Zero-Waste-Botschafter:innen verstärken damit die Wirkung der Aktionen und unterstützen die Erfolgsmessung des Projektes durch konstantes Monitoring. Die Zero-Waste-Botschafter:innen treffen die Bewohner:innen in ihrem gewohnten Umfeld, indem sie beispielsweise zu regulären Kiezterminen wie einem Kochabend oder einer Jobberatung gehen. Außerdem tauschen sich die Zero-Waste-Botschafter:innen mit Entsorgern, Vermietern und Mietergremien aus.

Auf dem Foto stehen die Zero-Waste-Botschafterinnen vor einem Jenga-Spiel aus Kartons, das am 06. Dezember 2024 beim Weihnachtsfest der Grundschule Köllnische Heide erstmalig zum Einsatz kam. Von links nach rechts sind zu sehen: Jazba Mahmood, Julia von Guilleaume, Vanessa Kühn, Rama Mamoud und Asel Seisenbekova. (© Stiftung Naturschutz Berlin / Christina Koormann)

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